Hypnotherapie
Einzeltherapie
Janine Cremer
Was ist Hypnotherapie?
Hypnose ist als traditionelles Verfahren in vielen Kulturen für Heilzwecke schon seit Jahrtausenden bekannt. Gleichzeitig ist es eine moderne Heilmethode, die wissenschaftlich gut untersucht ist.
Klinische Hypnose/Hypnotherapie wurde vor allem durch die innovativen Entwicklungen und Anwendungen des amerikanischen Psychiaters Milton H. Erickson erweitert und geht über das Stadium von Entspannungsinduktion und Suggestionsbehandlung weit hinaus.
Moderne Hypnose gilt als ressourcenorientierter Ansatz, der es Klient*Innen erlaubt, körperlichen Symptomen und psychischen Problemen mit positiven Erfahrungen und eigenen Bewältigungskompetenzen zu begegnen.
Hypnotherapie ist gekennzeichnet durch eine flexible Nutzung verschiedener Ebenen der Informationsverarbeitung, wobei unwillkürliche Prozesse, z.B. intuitive, ganzheitliche und bildhafte Reaktionen in der Trance aktiviert und für die Therapie genutzt werden. Die Kommunikation mit dem Unbewussten als einer inneren Instanz ermöglicht ein Verstehen und Verändern der Symptomatik. Unbewusste Ressourcen, z.B. als Imaginationen oder innere Teile (Ego-States) werden somit zur Problemlösung und zur Unterbrechung dysfunktionaler Muster verwendet.
Als erfahrungsorientierte Therapieform bezieht Hypnotherapie körperliche und seelische Prozesse ein und kann damit als Brücke zwischen Körper und Seele verstanden werden.
Das Arbeiten mit Hypnose impliziert den Umgang mit einer besonderen, intensiven Form der therapeutischen Beziehung und ist damit mehr als eine therapeutische Strategie.
Moderne Hypnotherapie stützt sich auf allgemeinpsychologische Erkenntnisse und setzt therapeutische Kompetenz voraus.
Hypnotherapie ist als integratives Verfahren gut mit anderen Psychotherapeutischen Ansätzen kombinierbar.
Im medizinischen Kontext gibt es vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, z.B. bei Schmerzen, in der Psychosomatik (Reizdarm, Blutdruck), in der Geburtsvorbereitung, in der Rehabilitation (Schlaganfälle), bei ärztlichen Untersuchungen oder Eingriffen.
Wissenschaftliche Belege zur Wirksamkeit von Hypnose
Die Wirksamkeit Klinischer Hypnose ist in über 200 empirischen Studien für zahlreiche Krankheitsbilder, Verhaltensstörungen und medizinische Probleme nachgewiesen. Besonders erfolgreich ist der therapeutische Einsatz von Hypnose bei allen Angst- und Belastungsstörungen, Anpassungsstörungen, Ess-Störungen und Suchtverhalten (besonders Nikotinabusus), psychosomatischen Problemen (z.B. Migräne, Schlafstörungen), somatoformen Störungen (z.B. Reizdarm), akutem Schmerz (z.B. Geburt, Zahnmedizin) und chronischem Schmerz (z.B. Arthritis).
Wann hilft Hypnotherapie und wann nicht?
Hypnose ist kein Instrument zur Wahrheitsfindung: Das Erleben in Trance ist immer subjektiv, wobei Erinnern und Neu-Konstruieren zusammenwirken.
Hypnose hilft nicht, wenn PatientInnen mit unrealistischen Erwartungen in die Therapie kommen, z.B. Heilung von Krankheiten, deren Behandlung durch die Medizin nicht möglich ist. Auch eine passive Erwartungshaltung von Seiten der PatientInnen spricht gegen den erfolgreichen Einsatz von Hypnose.
Wie läuft eine Hypnosesitzung ab?
Hypnotherapie setzt eine therapeutische Vertrauensbeziehung voraus. Ist dies gegeben, so erleben die meisten Menschen eine hypnotische Trance als etwas sehr Angenehmes.
In der Einleitungsphase geht es darum unter Anleitung die Aufmerksamkeit zu konzentrieren und nach Innen zu lenken, um einen Trancezustand zu erreichen.
In der Therapiephase bietet die Therapeutin vielfältige Strategien an, die es ermöglichen, auf einer unbewussten Ebene Veränderungsimpulse und Lösungsmöglichkeiten zu finden. Dies geschieht z.B. über das Erleben besonderer Erfahrungen oder einer neuen Verknüpfung von Gedanken und Erinnerungen.
Nach jeder Trance erfolgt eine Reorientierung in die normale Alltagswelt.
Was geschieht mit mir in der Hypnose? Werde ich manipuliert/ fremdbestimmt? Bekomme ich mit, was passiert oder bin ich „weg“?
In der Regel wird eine Trance bewusst erlebt. PatientInnen wissen nicht nur, was geschieht, sondern sie selbst gestalten aktiv ihre Trance. Dabei leitet die Therapeutin sie an, unbewusste, unwillkürliche Prozesse zuzulassen und zu verstehen. Während der Trance können Sie mit mir sprechen, mir sagen oder zeigen, was Sie erleben und was Ihnen wichtig ist, und damit Ausrichtung und Fortlauf der Trance mitbestimmen. Es entwickelt sich eine intensive kooperative Beziehung zwischen Ihnen und mir.
(Dies ist ein wesentlicher Unterschied zur Show-Hypnose, wo der Hypnotiseur sich nicht für das Erleben und die Gedanken der TeilnehmerInnen interessiert, sondern für eine möglichst spektakuläre Darstellung).
Wie bei anderen Psychotherapeutischen Verfahren erfolgt die Veränderungsarbeit von Seiten der PatientInnen. Ein Hypnotherapeut unterstützt den Patienten bei der Lösung seines Problems (aber er kann das Problem nicht für den Patienten lösen).
weitere Informationen unter: Milton H. Erickson Gesellschaft für Klinische Hypnose e.V.